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AutorenbildRobert Schmuki

Fehler teilen - Vom sinnvollen Umgang mit dem Scheitern

Seit bald 25 Jahren führe ich Projekte und Programme in der Schweiz, manchmal erfolgreich, manchmal nicht. Das Ziel war immer, neue Lösungen zu finden für gesellschaftliche Problemstellungen. Und nicht jede dieser Innovationen, von denen wir überzeugt und begeistert waren, hat sich schlussendlich bewährt.

Immer hat es mich befremdet, wie nur über die „Erfolge“ berichtet wurde, aber die Projekte, die nicht funktioniert haben, still unter den Tisch gekehrt wurden. Für die Unterstützer, ob öffentliche Stelle oder private Förderstiftung, sollten alle Projekte ein Erfolg werden, und zwar schon beim ersten Versuch. Und auch die Einzelspender scheinen nur Erfolgsgeschichten hören zu wollen, wieso sollte man sonst spenden. So hat es sich ein ganzer Sektor zur Gewohnheit gemacht, in seinen Berichten nur die positiven Wirkungen der Arbeit zu nennen, und verpasst so grandios die Chance, aus gemachten Fehlern zu lernen. In meiner Rolle am CEPS als Leiter Weiterbildung habe ich mir viele Leitbilder angeschaut, und kann den Satz „wir sind eine lernende Organisation“ nicht mehr sehen. Wie soll man lernen, wenn Scheitern grundsätzlich nicht erlaubt ist? Und wieso überhaupt: Irgendwie ist man ja schon perfekt.


Über Fehler sprechen!

Am 26. November organisiert Con·Sense für die NPO SkillShare-Initiative die erste „Fehler-Teilete“ in Basel. Wir werden uns einen Halbtag nur mit gescheiterten Projekten, verfehlten Strategien und nicht geglückten Prozesses beschäftigen.

Doch schon bei den Vorbereitungen merken wir, dass das Wort Fehler viele abweisende Reaktionen auslöst. „Könnt ihr das nicht etwas netter nennen?“ wurden wir gefragt. „Fehler-Teilete tönt so schlimm, so nach Katastrophe!“

Fehler definieren wir so: „Eine Arbeit, die in ihrem Prozess oder ihren Resultaten nicht die Wirkungen erreicht, die man selbst und die Stakeholder erwartet haben.“

Es geht also um die Frage, weshalb man Erwartungen nicht erfüllen konnte, um nichts anderes. Lag es schon am Konzept, hatten wir die falschen Partner, stimmt etwas an der Umsetzung nicht, waren die Erwartungen schon illusorisch? Dem wollen wir nachspüren, analytisch und lösungsorientiert. Man kann einen eigenen „Fall“ mitbringen oder einfach mitdiskutieren. Und man kann den Fall selbst präsentieren oder ihn von uns anonymisiert präsentieren lassen. Wir freuen uns über eure Fälle, dies macht es spannend.


Auch über das „wie“ der Diskussion haben wir uns Gedanken gemacht. Wir werden vier Moderationsformen nutzen:

1. Die klassische Gruppenanalyse & Lösungsdiskussion

2. Die Interview-Analyse mit Kleingruppenlösung

3. Die Lösungspyramide 1-2-4 mit zwei Erkenntnis-Linien

4. Die Fishbowl


Dazu werden wir in den Launchlabs in Basel geeignete Räume vorbereiten. Wir wollen erproben, welche Form sich für welche Fragestellung eignet.


Es ist höchste Zeit, über die Projekte und Strategien zu sprechen, die nicht geklappt haben. Nur dann haben wir wirklich die Chance, besser zu werden und zu lernen. Wir sind extrem gespannt auf diese erste „Fehler-Teilete“ im November, freuen uns, wenn ihr dabei seid, und finden es superspannend, wenn ihr euren eigenen „Fall“ mitbringt. Platz haben wir für 6 bis 8 „Fälle“ (aber viele Teilnehmende!).


Hinweis: Eingeladen sind dieses Mal operative NPO – für die Förderstiftungen planen wir im Frühjahr 2022 eine nächste Fehler-Teilete.

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